Gemeinsam zum Wohl des Dorfes: Dorfladen in Neidenbach soll Ostern eröffnen


(Neidenbach) Für ein Brot und ein paar Eier mal gerade um die Ecke in den Laden? In Neidenbach wird das bald wieder möglich sein. Dorfförderverein, Gemeinde und viele fleißige Helfer bauen derzeit an einem neuen Dorfladen mitten im Ort. Der TV war auf der Baustelle.

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Neidenbach. "Gib zu, dass du hier auch Pornoheftchen kaufen willst, und nicht nur Bier", ruft Dominik Kalmes seinem Kollegen Thorben Krämer zu. Das Gelächter ist groß, die Stimmung gut.

 

Dominik und Thorben gehören zu einem Team von jungen Männern, die auch an diesem Samstag wieder kräftig mit Hand anlegen, um das Projekt "Dorfladen" ans Laufen zu bringen.
Für die gelernten Maurer und Maler ist es selbstverständlich, ihr Können zum Wohl des Dorfes einzusetzen: "Der Dorfladen ist ja auch für uns", sagt Dominik. "Wir haben eine Schule und einen Kindergarten. Dann gehört ein Laden ja wohl dazu", meint Daniel Welter und greift wieder zur Kelle. Die Jungs sind echte Profis.

Hand in Hand tragen sie Verputz auf und ziehen ihn ordentlich wieder ab. Innerhalb kurzer Zeit verwandelt sich die rohe Steinmauer in ein ansehnliches Stück Wand. "Wir hatten gedacht, wir müssten die jungen Leute mitziehen", ist Bürgermeister Edwin Mattes voll des Lobes. "Aber es ist umgekehrt. Wir werden von denen gezogen. Die hauen echt rein."

Wenn die Arbeiten wie geplant weiter gehen, können die gut 900 Neidenbacher schon ihren Ostereinkauf vor Ort erledigen - genau an der Stelle, wo Roswitha Müller vor vielen Jahren selbst einmal einen kleinen Supermarkt betrieben hat. Nun stellt sie die gut 110 Quadratmeter große, ungenutzte Fläche in ihrem Haus kostenlos der Gemeinde für den Laden zur Verfügung.

Das Sortiment wird Backwaren, frische Wurst, Fleisch auf Bestellung, Getränke, Obst, Gemüse und Trockenwaren umfassen. Betreiber wird die Bäckerei Laubach aus dem benachbarten Balesfeld. "Das ist unsere Form der Risikominimierung", sagt Edgar Prison vom Dorfförderverein. "Das bedeutet: Kein Personal, keine Abrechnungen", ergänzt Monika Bach, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Teams.
Der pensionierte Elektroingenieur Josef Driesch übernimmt die Bauleitung und führt das Baubuch, in dem alle ehrenamtlichen Stunden akkurat aufgelistet sind. Das ist wichtig für die öffentliche Förderung. "Wir stellen hier einen tipptopp Laden zur Verfügung", sagt Driesch stolz.

Mit vereinten Kräften haben die Neidenbacher das Projekt innerhalb kurzer Zeit auf die Beine gestellt. Die Idee dazu hatte Bürgermeister Mattes im Herbst, es folgten Gespräche mit der Verwaltung, und Besuche bei anderen Dorfläden in Metterich und Obersgegen sowie die Suche nach einem Betreiber. Anfang Februar gingen die Bauarbeiten los. Ortsansässige Firmen unterstützen das Projekt großzügig. Edwin Mattes ist überzeugt, dass der Laden laufen wird, "weil es jahrelang nichts gab". Nur eine Sorge hat der Bürgermeister: "Wir müssen noch einen flotten Namen suchen." Denn der Begriff Dorfladen ließe vermuten, dass er in Eigenbetrieb der Gemeinde liefe. Dem ist ja aber nicht so. wiw

 

Extra

Das Modell für den Neidenbacher Dorfladen: Die Gemeinde bekommt die Räume für siebeneinhalb Jahre kostenlos von einer Privatperson geliehen, und vermietet die rund 110 Quadratmeter an den Dorfförderverein. Dieser verpachtet die Fläche für fünf Jahre an die Bäckerei Laubach , die damit das volle Geschäftsrisiko trägt. "Ein optimaler Weg", beurteilt Edgar Kiewel, bei der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm zuständig für Kreisentwicklung, dieses Modell. wiw

Quelle:
volksfreund.de
Wlma Werle

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